Hallo, liebe Fans und Friends! :)

Willkommen auf meinem bescheidenen Blog, auf dem möglichst regelmäßig über mein AUSLANDSSEMESTER in SÜDKOREA berichten werde!


Montag, 29. August 2011

Welcome to Chinatown

Gestern war kaum was los, ich hab die Ruhe erstmal genossen – ausschlafen, chillig Serien im Internet gucken und draußen auf der Wiese ein Buch lesen! Es fühlt sich auf einmal so ungewohnt an, dass niemand mehr spontan zum Aufbruch läutet und ich irgendwo hingehen muss… Aber beschweren will ich mich nicht darüber :P
Als ich vom Lesen im Park wieder zurück zum Wohnheim gegangen bin und die Lobby betreten habe, haben mich direkt fünf oder sechs Leute gerufen, und ich hab das erst gar nicht gerafft :D Ich stelle mich hier immer als „Sabrina“ vor, weil die Aussprache von „Brummel“ ein bisschen schwieriger zu erklären ist, aber dummerweise hör ich auf „Sabrina“ nicht so gut :D :D Naja, bei dem Gebrüll hab auch ICH dann irgendwann gecheckt, dass die was von mir wollen, und bin zu den Anmeldungstischen gelaufen.

Ich musste dann einen Eid unterschreiben, vermutlich, dass ich mich benehmen und an die Regeln des Wohnheims halten werde, außerdem wollten die mein Geburtsdatum, Studienfach, Zimmernummer, Handy-Nummer… jetzt bin ich hier komplett erfasst, hat sich was mit Datenschutz :D Drei Passfotos hätte ich auch abgeben müssen, aber ich hab keine mitgenommen, weil ich mit meiner Bewerbung schon 5 oder 6 mitschicken musste. Das habe ich versucht, den Mädels zu erklären, die die Anmeldung geleitet haben, und anscheinend war es okay, ich durfte gehen ;)

Zusammen mit zwei von den Jungs, die mir bei meiner Ankunft die Koffer geschleppt haben, hab ich mich dann nochmal rausgesetzt und gequatscht, was recht gut geklappt hat, weil wir Englisch, Koreanisch, Chinesisch und sogar Deutsch gemixt haben! Ich kann den Müll, den die beiden teilweise gequasselt haben, gar nicht wiedergeben, weil ich vor Lachen fast Umgefallen wäre, vielleicht frag ich nochmal einen der vielen Schaulustigen, die stehen geblieben sind, um sich den Zirkus anzuschauen :P Mit den beiden hab ich auf jeden Fall sehr unterhaltsame Stunden gehabt, bis sie mich auf mein Zimmer geschickt haben. Ich dachte erst, ich hör nicht recht, nur weil ihr „floor master“ (die Obermacker, die das Sagen auf ihrer Etage haben) seid, könnt ihr mich doch nicht um 7 auf s Zimmer schicken?! Aber die Erklärung kam etwas später in gebrochenem Englisch: „Sabrina is too cold, you have to go to room, other sick! 감기!(gamgi = Erkältung). Ist das nicht niedlich? Die kümmern sich hier immer voll lieb, die nehm ich mit nach Deutschland!! >_<
Als ich mich schlafen gelegt hatte, kam auf einmal ne Durchsage durch den Zimmerlautsprecher, und das um kurz nach 12 – ich hab nur „jetzt 12 Uhr“ und irgendwas mit „Check“ gehört, und hab mich umgedreht.
Ne halbe Stunde später klopft es an meiner Tür: da steht mein „floor master“, ein Mädchen natürlich, vor mir, und hakt ab, dass ich brav in meinem Zimmer bin. Sicherheit hin oder her, um die Uhrzeit ist das echt dämlich -_- Ich erzähl euch dann, wann sie morgen geklopft hat.


Heute ging dann die Action los. 7:30 Uhr aufstehen und runter in die Mensa, hoffentlich ist es nicht so voll. Hier haben sie anscheinend gut geplant (nicht so wie das Studentenwerk Paderborn!!!) und es ist viel Platz und nur ne kurze Schlange. Ich entscheide mich für Rührei-Sandwich, Frühlingsrollen und Milch, normales koreanisches Frühstück mit Reis, Kimchi, Suppe und Yakult gibt es auch.
Ich bin so fertig und noch gar nicht richtig zurechtgemacht, aber das ist voll okay: alle hängen schlunzig und mit nassen Haaren oder in Jogginghose und mit Kappe tiiiieef im Gesicht auf ihren Stühlen, fit sieht keiner aus :D An den Lärm beim Frühstück muss ich mich aber noch gewöhnen, mir ist das eigentlich zu viel Trubel – bin halt nen „Morgenbrummel“… :P

Um halb zehn gehts dann zusammen mit den chinesischen Austauschstudentinnen, die heute morgen erst angekommen sind, ab zum International Office zu Herrn Lee, der uns Lagepläne gibt, die wichtigsten Gebäude und unsere Stundenpläne erklärt. Nachdem auch die Fragen zur Ausländerbehörde und den Wohnheimkosten geklärt sind, werde ich von einer Mitarbeiterin des 음악학과 (eumak hakgwa) Music Department abgeholt und zum Musikgebäude gebracht – das ist nen Service hier!!


So sieht es aus: schnuckelig klein und versteckt im Grünen – man braucht keine Klimaanlage, damit es kühl ist ;)


Sie stellt mich dem für mich zuständigen Professor Lee Gi-Nyeong vor, der mit mir bespricht, was für Kurse ich besuchen werde. Mein Stundenplan sieht vorerst SO aus (Koreanisch fängt erst nächste Woche an!):

Uhrzeit
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
9.00 – 12.00
Koreanisch-Sprachkurs
Koreanisch-Sprachkurs
Koreanisch-Sprachkurs
Koreanisch-Sprachkurs
Koreanisch-Sprachkurs
12.00 – 13.00
P
A
U
S
E
13.00 – 14.00
/
Ensemble-Praxis
/
/
Musik-Praxis
14.00 – 15.00
Popmusikgeschichte
World Music
/
15.00 – 16.00
World Music
/
Popmusikgeschichte
Ensemble-Praxis
/
16.00 – 17.00
/
/


Ich hab nur noch keine Ahnung, was mich in Ensemble-Praxis und Musik-Praxis so erwartet… Die beiden Mädels, die ich heute in einem Kurs kennen gelernt habe und die mich zum Essen mit in die Stadt genommen haben, meinten, die Kurse wären voll schwer – und auf Koreanisch -_- Ob ich davon was mitnehmen werde??
 Die beiden waren übrigens voll niedlich, die hatten mich nach dem Kurs sofort angequatscht und wollten mit mir Essen gehen, und dass ich viiiel Englisch spreche – anscheinend haben sie nen Nachhilfelehrer gesucht :P Ich bin von einer der beiden (sie ist schon 30) zu ihrer Hochzeit im November eingeladen. Jaa, wie gesagt, 빨리 빨리 (bballi bballi), auch bei dicken Freundschaften sind die hier ganz flott :D

Meine zwei letzten Kurse sind dann ausgefallen. Wissenschaftliche Mitarbeiter haben die Anwesenheit kontrolliert, irgendwas gesagt, und alle sind aufgestanden und gegangen… okaaaay, bin nen Mitläufer, das mach ich auch :D

Im Wohnheim hab ich dann die Chinesinnen wiedergetroffen. Die sind wirklich richtig angenehm, nicht so laut wie die, die ich aus Deutschland kenne. Sie haben mich eingeladen, mit ihnen shoppen zu gehen, weil sie sich ja jetzt mit dem ganzen Haushaltskram eindecken müssen, und da hab ich zugesagt. Jetzt bin ich hundemüde, weil sich sieben Chinesinnen verhalten wie nen Sack Flöhe, und stolzer Besitzer von Badezimmer-Schlappen. In grün selbstverständlich! Die sind dringend nötig, wenn das komplette Bad auch gleichzeitig die Dusche ist (deshalb ist auch der Klodeckel hochgeklappt, sollte nicht nass werden ;)).



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Ich hab jetzt ne Mitbewohnerin! Sie ist grade eben um viertel vor 11 abends gekommen, die hat sich echt Zeit gelassen. Ich find sie jetzt schon knuffig :) Sie heißt 보람 (Bo-Ram), studiert Modedesign und ist 26 koreanische Jahre alt. Ich schreib extra „koreanisch“ dazu, weil die hier ein bisschen anders zählen:
Wenn Koreaner geboren sind, sagt man, sie sind schon 1 Jahr alt, bei uns nennt man das ja „1. Lebensjahr“  (ich kann mich an die Diskussionen mit meinen Eltern erinnern, als ich noch klein war und sie davon überzeugen wollte, dass Lebensjahr und Alter das Gleiche sind :D).
Gut, Koreaner sind als automatisch mal ein Jahr älter als andere. Lustigerweise schummeln sie sich aber NOCH ein Jahr drauf! Wir sagen, wir werden erst ein Jahr älter, wenn wir tatsächlich Geburtstag haben. Hier sagt man: ich hab doch dieses Jahr Geburtstag, also bin ich schon das ganze Jahr über ein Jahr älter! Ja, verrückt. Ich bin demnach 22, weil ich mit einem Jahr geboren wurde, und 23 Jahre alt, weil ich ja Ende Oktober noch Geburtstag habe. Klingt komisch, ist auch so, und nicht einfach zu erklären :P

Aber man kann sich an alles gewöhnen, auch an Sandwich mit Schinken, Rührei, Zwiebeln und Ketchup zum Frühstück :D




9 Kommentare:

  1. Balli,balli!!!
    Hast ja einen richtigen Durchmarsch heute
    gehabt!!!
    Übrigens....die Hochzeit wird auch in so einem Tempo sein.......
    Alles Liebe
    Mama

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  2. Hört sich doch alles nicht schlecht an. Das Fach World Music hört sich ja richtig interessant an. Bin gespannt was sich dahinter versteckt.
    Gut, dass es auch Sandwiches zum Frühstück gibt, so wird es nicht so eintönig.

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  3. Brummel´s Gebrustagsgeschenk30. August 2011 um 05:08

    eigentlich musst du doch sabrina gewohnt sein ;D die nennen wir doch hier zuhause auch sabrina :p
    sind auch eigentlich alle fächer die du bis jetzt da hast auf koreanisch oder machen die auch welche in englisch ?
    findest du es besser dass du dann schon sogesagt '2' jahre älter bist oder nicht ? :D

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  4. Die Betreuung scheint wirklich gut zu sein!
    Das mit der Dusche ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber sicher besser als ne kleine enge Duschkabine :D

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  5. @Geschenk: Zuhause heiße ich "Ey!", "Sag das deiner großen Schwester!", "Kollege Schneefuß", "Dumpfbacke", "Du schon wieder" oder "Stinktiefel", aber NIE Sabrina :D
    Und ja, alle meine Fächer scheinen auf Koreanisch zu sein. Glücklicherweise können die Profs auch Englisch oder sogar Deutsch, zwei von denen haben in Wien studiert (ist auch Deutschland ;)).
    Und das mit dem Alter macht eigentlich keinen Unterschied, ich muss so oder so um 23 Uhr im Wohnheim sein :P

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  6. @Olgi: Die Betreuung ist wirklich phänomenal, aber das liegt wohl daran, dass es nur wenige Austauschstudenten gibt, die man wirklich als Ausländer erkennt: bisher gibts nur mich und Antoine aus Frankreich, der Rest sind Chinesen und Japaner, die kommen gut klar in ihren Grüppchen. Für zwei Leute kann man sich halt echt Zeit nehmen ;)
    Und bei der Dusche muss ich aufpassen, dass ich nicht das Klo komplett nassmache, sonst sitzt es sich da nicht so bequem :D

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  7. Zuhause NIE Sabrina heißen......
    Stimmt nicht ganz - was sag ich, wenn Du mal "durch den Wind " bist ????? oder
    wenn Mama mal wieder am PC "geforscht hat" und verzweifelt laut um Hilfe ruft!!!!!

    Naja, mit 24 darf man das mal vergessen! (Grins)
    Pass auf Dich auf, mein Weltenbummler !
    Mama

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  8. @Mama: 23, nicht 24, ganz so krass schummeln sie dann doch nicht :P
    Hier klingt mein Name trotzdem anders als zu Hause, die haben teilweise echt Probleme mit der Aussprache, keine Ahnung warum... @_@

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  9. ich komm mit dem lesen nicht hinterher XD
    ist dann aber um so lustiger noch mal zu lesen, was du früher gedacht hast, ich haber weiß, wie es wirklich ist XD

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