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Willkommen auf meinem bescheidenen Blog, auf dem möglichst regelmäßig über mein AUSLANDSSEMESTER in SÜDKOREA berichten werde!


Samstag, 13. August 2011

War Memorial of Korea


Ich hab von Paaren gehört, die zusammen in Urlaub gefahren sind und getrennt nach Hause gefahren sind. Bei uns läuft es (noch?!) sehr gut, wir einigen uns immer darauf, wo ich hingehen will, HAR HAR! Nein, Scherz, glücklicherweise haben wir ja ähnliche Interessen, deshalb war es auch sehr leicht, uns drauf zu einigen, dass wir ins War Memorial Museum of Korea gehen werden. Da wir für den Tag keine anderen Pläne gemacht haben, konnten wir uns schön Zeit lassen mit frühstücken und losgehen.


Auf dem Weg zur U-Bahn hab ich das hier gesehen:


Das ist nen Automat, wo man sich Spielzeug ziehen kann, das gibts bei uns ja auch. Aber neben Hello Kitty und Pokemon so ein paar Knarren zu finden, war schon seltsam... Aber Speilzeugwaffen für Kids, auch wenn NICHT Karneval ist, sind anscheinend voll in Ordnung - siehe unten!

Um halb eins sind wir dann angekommen, und schon der „Vorgarten“ des Museums war erstaunlich – unglaublich gut durchdachte, beeindruckende Denkmäler, die einen sehr nachdenklich machen:



Diesmal gab es auch Erklärungen in Englisch, nicht so wie in den anderen Museen; die erste Skulptur zeigt einen südkoreanischen Soldaten, der seinen nordkoreanischen Bruder in den Armen hält. Sie stehen auf einem Hügel, der aussieht, wie ein koreanisches Grab, mit einem großen, nicht ganz durchgehenden Riss, der einerseits die Trennung Koreas, aber andererseits auch die Hoffnung widerspiegelt, dass die Trennung nicht endgültig ist.
Das andere Denkmal zeigt ein geteiltes Schwert, das mich an eine Patrone erinnert; es soll durch seine Maserung (die auf dem Foto leider nicht zu erkennen ist) auch den Baum des Lebens darstellen. Um das Schwert herum sind alle möglichen Menschen, die irgendwie in den Krieg involviert sind, aufgestellt: Kinder, Frauen, Bauern, Soldaten, Milizen, Arbeiter, alte Menschen etc.

Auf einer der Tafeln standen die folgenden Sätze: 
자유는 거저 주어지는 아니다. - Freedom is not free.“.
Das gab mir ein echt bedrückendes Gefühl…

Drinnen war das Museum dann genauso gut, es hat die komplette Kriegsgeschichte Koreas vom Zeitalter der drei Königreiche bis zu den Konflikten mit Nordkorea dokumentiert. Manchmal kam es mir etwas subjektiv vor, aber es war dafür auch sehr detailliert, und hey, wer geht mit seiner Geschichte NICHT subjektiv um?!

Die Eingangshalle hat sich mit den jüngsten Ereignissen zwischen Nord -und Südkorea beschäftigt, dem südkoreanischen U-Boot, dass durch einen nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde und 40 Soldaten das Leben gekostet hat. Mir lag das ganz schön schwer im Magen, als wir durch die weiteren Ausstellungsräume gingen. In denen ging es um Schlachten und Waffen aus der Zeit der drei Königreiche, die Bauten und Kleidung der Soldaten und die wichtigen Generäle und Strategen, und überall waren Nachbildungen aufgestellt, die man teilweise auch anfassen oder ausprobieren konnte. Es ging dann chronologisch immer weiter in Richtung unsere Zeit, zum Beispiel über Burgen und Festungen, während bei uns das Mittelalter herrschte und Kriege mit den Chinesen um die Mandschurei.

In den Ausstellungsräumen zur Neuzeit wurde dann auch der Vietnam-Krieg und die Verstrickung der UN erklärt, wobei Minh mir noch viel Nachhilfe geben musste, damit ich alles irgendwie nachvollziehen kann (das ist versteckte Kritik am Geschichtsunterricht meiner ehemaligen Schule~).
Den meisten Platz hat dann natürlich der Korea-Krieg eingenommen; dort gab es auch Fernseher mit Videomaterial, Uniformen und persönliche Gegenstände von Soldaten aller UN-Staaten, die teilgenommen haben und die man finden konnte; es war alles unglaublich gut dokumentiert, und ich war überrascht, welche Staaten alle ihre Soldaten in den Krieg geschickt haben, Dänemark und die Türkei beispielsweise. Eine Skulptur in der Mitte des UN-Raumes hat mich ziemlich sprachlos gemacht: eine Tropfen-Figur, knapp 1m groß, aus den Hundemarken gefallener Soldaten zusammengesetzt, mit Stacheldraht umwickelt, und auf dem Boden Wellenzeichnungen, als wäre der Tropfen schon ins Wasser gefallen.


Ich glaube, man muss das selber sehen und in dieser Atmosphäre drin sein, um das alles verstehen zu können – ich kann nur jedem empfehlen: wenn ihr mal in Seoul seid, geht in das Museum! Wir denken alle viel zu selten darüber nach, wie es anderen geht und was wir anderen Menschen antun können, und glücklicherweise gibt es Menschen, die sich dafür engagieren, uns das ins Gedächtnis zu rufen und zum Beispiel solch ein Museum zu konzipieren.

Wir haben fast den ganzen Tag in dem Museum verbracht, um die fünf Stunden waren es garantiert! Aber es gab auch wirklich viel zu sehen und zu lernen, und ein paar Kuriositäten, die mich nachdenklich gestimmt haben: wir haben eine Gruppe koreanischer Soldaten in Uniform durch das Museum laufen sehen, die recht schnell durchgehuscht sind. Bei dem „Schießstand für Kinder“, an dem man mit verkabelten Maschinengewehren auf ein Computer-Ziel schießen konnte, blieben sie stehen und haben gelacht über die Kinder, die nicht richtig schießen können. Das war ziemlich bizarr; aber vielleicht fällt es ihnen so leichter, damit klar zu kommen, was sie im Ernstfall tatsächlich tun müssten, man verdrängt wahrscheinlich die meiste Zeit die Wahrheit.


Nach dem Besuch war mir nicht mehr nach Shopping oder Kaffee trinken, ich wollte noch ein bisschen spazieren und mich einfach freuen, dass wir es sehr gut haben :) Deshalb sind wir nur noch nach 이태원 Itaewon rein, ein Viertel in Seoul, in dessen Nähe ein amerikanischer Army-Stützpunkt liegt und deshalb voll von ausländischen, meist westlichen Geschäften und Restaurant-Ketten ist.
Dort angekommen hat es wie verrückt zu regnen angefangen! Wir sind in an den kleinen Büdchen vorbeigelaufen und in einen Klamotten-Shop reingehuscht, aber mir wurde schnell klar, dass da alles ein bisschen teurer war als in anderen Ecken von Seoul, natürlich, Ausländer kann man ja abzocken =_= Außerdem waren die Verkäufer viel unfreundlicher, normalerweise wird man mit einer Verbeugung und einem Lächeln begrüßt, hier kamen die Leute einfach nur angelaufen und fragten, was man kaufen will.
Sogar das Hard Rock Café haben sie geschlossen! Wir haben das natürlich erst rausgefunden, als wir vor verschlossenen Türen standen…

Mein Fazit: Itaewon stinkt. Teuer, dreckig, unfreundlich, und zu viele Ausländer :D Da lob ich mir mein original koreanisches Familienleben ;)




3 Kommentare:

  1. Wirklich interessant. Tja, Krieg ist immer so eine Sache zum Nachdenken, vor allen Dingen die Frage, inwiefern er "nötig" ist, oder wie er ablaufen sollte. \\ Korea scheint sich ja wirklich zu lohnen^^ bist ja schon eine Weile da und ich habe mich noch nicht zur Gänze durch deinen Blog gelesen (genauer gesagt habe ich noch nicht richtig angefangen :P), aber diese Masse an Impressionen hat schon was. \\ Da wünsche ich Dir auf jeden Fall viele noch zu machende Erfahrungen und Eindrücke und insbesondere viel Glück und Erfolg im koreanischen Studieren, aber auch im Alltag :P

    PS: Bin zwar kein Familienmitglied, aber deshalb nicht zwingend weniger interessiert. Ich habe jetzt auch mal meinen Senf dagelassen und hoffe, dass man damit auch in Korea gut würzen kann. Deutsche Grüße!

    PPS: Ja, ich verwandte bewusst den Plural und distanziere mich ausdrücklich vom konnotierten "Deutschen Gruß". Hier ist's ja immer noch so, denn wer nicht lacht, ist Nazi :P

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  2. Brummel´s Geburtstagsgeschenk22. August 2011 um 04:45

    schon krass dass es da solche automaten gibt..

    pass nur auf dass leute die du im letzen satz angesprochen hast das nicht lesen :D

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  3. @Artifex: dankeeee, freut mich, dass du den Blog zumindest überflogen hast :) Und dass nur meine Familie daran interessiert sein könnte, was ich hier so treibe, hat sich schon vor einiger als falsch erwiesen!
    Also, bleib dabei, ich freu mich über Senf, den kennt und schätzt man hier, heißt allerdings 연겨자 (yeongyeoja) ;)

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