Ooooh la la, jetzt hab
ich mich ne ganze Woche einfach nicht mehr gemeldet…. Das hat aber einen guten
Grund: die Uni hat jetzt richtig angefangen, und es war nicht gerade leicht und
unbeschwert, durch die ganzen Vorlesungen zu kommen! Dazu noch das Wetter, und
dauernd will jeder was von einem..! Ach, ich habs ja soooooooo schwer :P Aber
am besten fang ich vorne an.
Beim
Koreanisch-Unterricht hat sich etwas getan, allerdings hat es nicht viel
Positives gebracht. Letzten Mittwoch kamen unsere Koordinatoren vom
International Office vor dem Unterricht in den Raum und haben uns mitgeteilt,
dass unsere Kritik sie dazu bewogen hat, mit den Koreanisch-Lehrerinnen zu
sprechen und den Unterricht anders zu gestalten. Das einzige Problem, was es
dabei gibt, ist, dass wir eine Gruppe von Leuten mit unterschiedlichsten
Vorkenntnissen sind – vier Leute haben gerade erst das koreanische Alphabet
gelernt, meine chinesischen Mädels, Antoine und ich haben Grundkenntnisse und
müssen mehr Grammatik und Vokabeln lernen, und vier ältere Mädels aus China
studieren Koreanisch als Hauptfach, sind also Fortgeschrittene und brauchen
Übung in Aussprache und Konversation. Wie unterrichtet EIN Lehrer DREI
verschiedene Lerngruppen auf einmal im selben Klassenraum?
Der Feldversuch sah
dann so aus, dass während die Lehrerin mit den blutigen Anfängern Lesen und
Aussprache geübt hat, wir Aufgaben zum Schreiben und Lesen aufbekommen haben.
So weit, so gut, das ist tatsächlich sinnvoll. Allerdings hört es auf,
lehrreich zu sein, wenn man die Korrektur der Fehler in seinen Aufgaben nicht
versteht!
Unsere Lehrerin kann ja
kein Englisch, also erklärt sie alles immer auf Koreanisch. Mein Koreanisch ist
aber nicht so gut (weshalb ich ja den Sprachkurs besuche…), und ich kann sie
nicht verstehen. Demnach weiß ich nicht, warum ich Fehler mache, und kann mich
nicht verbessern. Deshalb mache ich weiter Fehler, die auf Koreanisch
korrigiert und erklärt werden und und und…
Es ist also ein
Teufelskreis. Der Unterricht am Donnerstag und Freitag lief genauso, auch bei
der zweiten Lehrerin, und es macht sich eine leichte Frustration breit, weil
wir nicht das Gefühl haben, dass uns der Kurs was bringt… Aber das war gerade
mal die erste Woche, vielleicht gewöhnen wir uns dran, oder wir kriegen neue
Lehrer; meine größte Hoffnung ist, dass ich durchs Rumhängen mit Freunden schnell
genug lerne, sodass ich irgendwann dem Unterricht folgen kann. Ist eigentlich
verkehrt herum, aber das scheint im Moment die einzige Lösung zu sein. Und dann
lern ich auch nicht nur höfliche Sprache, sondern auch so nützliche Sachen wie
„Halt die Klappe!“ oder „das nervt“ :P Man muss alles positiv sehen :D
Tja, was hab ich die
Woche sonst noch so getrieben? Morgens bin ich immer brav zum Sprachkurs
gegangen, danach gings zum Mittagessen, und wenn ich noch ein bisschen Zeit bis
zur nächsten Vorlesung hatte, hab ich mit Freunden rumgehangen und gequasselt.
Mittlerweile kennt mich zumindest im Wohnheim JEDER, ich bin und bleibe die
einzige Europäerin/Weiße, dementsprechend falle ich natürlich auf. Und auf der
Website des Wohnheims kann man nachlesen, wie viele Ausländer im Wohnheim
wohnen und woher die kommen, daher weiß jeder, dass ich aus Deutschland komme
und Englisch sprechen kann. So viel zum Thema Datenschutz @_@
Ich bin also das
Versuchskaninchen für Englisch-Kenntnisse, dauernd kommen Leute auf mich zu und
sagen „Hello, nice to meet you!“, und ich denk mir immer „Oh Gott, kennst du
die?! Hast du die schon mal getroffen???“ Die sehen sich so ähnlich :D Und die
Namen klingen alle gleich :D :D
Mehr kommt dann aber
meistens nicht, die Mehrheit der Koreaner spricht nur schlechtes Englisch. Das
liegt daran, dass der Unterricht hier völlig anders ist: man bekommt (auch in
der Schule) immer nur vorgekaut und erzählt, der Lehrer steht vorne und
predigt, und Konversation wird nicht geübt. Damit hab ICH dann schwer zu
kämpfen, denn ich muss mir aus den Bröckchen, die man mir vorwirft, das Beste
raussuchen und es verstehen :D
Den ganzen Tag läuft
mein Hirn auf Hochtouren – morgens Koreanisch, wo ich versuche, so viel wie
möglich zu verstehen, mittags Gespräche mit Freunden, meist auch auf
Koreanisch, wegen nicht vorhandener Englisch-Kenntnisse, und nachmittags
Vorlesungen, ALLE auf Koreanisch, bei denen ich nicht nur die Sprache, sondern
auch irgendwie den INHALT verstehen will. Als wäre eins davon nicht schon
schwer genug… Ich bin hier gut ausgelastet, würde ich sagen!
Aber ich bin ja nicht
nur zum Studieren hier! Am Mittwoch hat mir nen Freund 서면 Seomyeon gezeigt, eines der beliebtesten Viertel der
Stadt, weil es dort unfassbar viele 노래방 (norae-bang)
Karaoke-Bars, Cafés, Outlets, ne Untergrund-Shopping-Mall und Clubs gibt. Da
geht echt gut was ab, sag ich euch, anscheinend trifft sich ganz Busan dort
nach Feierabend! Eigentlich musste ich nur hin, um Geld von der Bank abzuheben,
denn die Bankautomaten an der Uni nehmen meine deutsche Karte nicht, aber
irgendwie ist das dann in eine Shopping-Tour ausgeartet…?! Und ich war nicht
dran Schuld!!! Ich kenn mich ja nicht aus, ich wär sofort wieder in die Bahn
und ab zur Uni :D Lustigerweise hat mein Begleiter mich von einem
Krims-Krams-Lädchen zum nächsten geschleppt, sich nicht beschwert, dass ich
irgendwo zu lange brauche, wollte meine Tüte tragen, hat mich gefragt, was ich
noch alles möchte/brauche…. Der wäre ja
der perfekte Mann, wenn er nicht bei rosa Glitzer-Bilderrahmen oder
Notizbüchern mit Kätzchen-Bildern im Romantikstil gesagt „Das ist ja unheimlich
süß!“ gesagt hätte @_@ Und nen Chanel Frauen-Portemonnaie hat er auch, „weil’s
praktisch ist, das hat nen Reißverschluss!“. Aaaaaahaaaa…..
Am Freitag musste ich
mich dann mit Lebensmitteln eindecken, weil das lange Erntedankfest-Wochenende,
genannt 추석 (Chuseok) vor der Tür stand. Jaaa,
normalerweise dürfen wir im Wohnheim nicht in unseren Zimmern essen, aber da
die Mensa drei volle Tage lang geschlossen wurde, haben die Manager hier mal ne
Ausnahme gemacht. Ich hab mir also Toast, Schoko-Aufstrich, Äpfel und jede
Menge 라면 (Ramyeon) gekauft, damit ich hier über die
Runden komme, und bis jetzt hats super funktioniert! Ich lebe noch, bin nicht
verhungert :) Hier seht ihr mein Mittagessen:
Da das Wohnheim über
Chuseok so gut wie leergefegt ist, hat sich die Wohnheim-Verwaltung wohl
gedacht, dass sie ein bisschen Strom, Gas oder was auch immer sparen können,
denn für die paar Ausländer lohnt sich der ganze Betrieb ja nicht wirklich.
Also stellt man kurzerhand das Licht in den Fluren, die Klimaanlagen und am
besten auch noch da warme Wasser ab!
Alter, war ich
vielleicht sauer!! Ich mach Ausdauersport im Fitness-Raum, freu mich auf die
heiße Dusche, und dann frier ich mir fast den Hintern ab!! Aber hey, macht ja
nix, im Zimmer ist ja ne Bullenhitze, die Klimaanlage funzt ja nicht, gleicht
sich also alles aus! -_-
Hach ja, jeder macht
mal Fehler. Ich hab nen ruhiges Wochenende gehabt, ich bin mal gnädig und
verzeihe ihnen….
Samstag hab ich dann
mit Antoine versucht, die Bücher für den Koreanisch-Kurs zu bekommen, aber wir
haben nur einen Laden gefunden, in dem 2 von 3 Büchern ausverkauft waren. Wir
sollen Donnerstag nochmal wiederkommen, dann ist Nachschub da. Juhuuu, dann
gibt’s bis dahin keine Hausaufgaben :)
Am Sonntag waren dann schon
einige Geschäfte wegen der Feiertage geschlossen; damit wir nicht ganz alleine
und verlassen sind, haben sich die Mitarbeiter des International Office
überlegt, mit allen Ausstauschstudenten, die Lust drauf haben, gemeinsam essen
zu gehen. Um 12:00 Uhr haben wir uns an der Uni-Bushaltestelle getroffen und
sind zusammen zu einem der wenigen offenen Restaurants getigert. Hat sich
leider nicht gelohnt.
Es gab 돼지국밥 (dwaeji-gukbab) für jeden, bestehend aus einer
Schüssel Reis, diversen Beilagen und einer milchig-trüben Suppe mit
Schweinefleisch und Porree drin. Die Beilagen schmeckten ALLE nur nach
Knoblauch oder Salz, und die Suppe nur nach Wasser. Was macht der schlaue
Austauschstudent? Er mischt die Beilagen mit in die Suppe, und tadaaa, es wird
genießbar! Glücklicherweise haben wir das Essen zum Schluss spendiert gekriegt
– einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul ;)
Und schon sind wir bei
Dienstag angekommen! Gestern hab ich fast den ganzen Tag geschlafen, weil ich
niemanden gefunden habe, der was mit mir unternehmen wollte – sind ja alle
zuhause bei ihrer Familie und besuchen die Gräber ihrer Vorfahren :P
Dummerweise hab ich gar nicht dran gedacht, im Internet zu schauen, ob in der
Stadt was los ist, weil alle gesagt haben, dass über Chuseok alles zu ist… Als
ich das vorhin mal gemacht habe, hab ich gesehen, dass es gestern ein Konzert
gab, das ich verpasst hab :( Man kann nicht alles haben, dann hatte ich eben
ein langes Wochenende mit viiiieeel Schlaf!
______________________________________________________________
Im Lotte Department
Store hab ich noch nen Foto von der typischen Chuseok-Festtagstafel gemacht,
allerdings ist das nur zur Deko/für die Ahnen, glaube ich… Leider konnte ich
das ECHTE Chuseok nicht erleben, ist halt nen Familienfest, da platzt man als
Fremder nicht einfach rein ;) Aber vielleicht werd ich in den nächsten Tagen
etwas in Erfahrung bringen, wenn mir die Leutchen hier Stories von daheim
erzählen ;)
Jetzt macht der Weltenbummler einmal(Grins) Sport,
AntwortenLöschenschon kriegt er eine kalte Dusche.....im wahrsten Sinne des Wortes !!!! ;-(((
Lass dich nicht unterkriegen.
AntwortenLöschenHaha, irgendwie waren die letzten Einträge viel viel sarkastischer als am Anfang, gefällt mir ;)
AntwortenLöschenDie Sprache lernst du meistens besser wenn du sie direkt anwendest bzw. lernst, wenn du mit Freunden sprichst, kompensiere so einfach den schlechten Sprachkurs ;) 頑張って!